Wilhelmsbad
gehört zu den beliebtesten Naherholungszielen im Rhein-Main-GebietDas haben die zwei Kräuterfrauen, die 1709 eine Quelle im Wald bei Hanau entdeckten, sicher nicht geahnt: Dem sprudelnden Wasser wurde wenig später heilsame Wirkung zugesagt. Bald war die Quelle als "guter Brunnen" gefasst und im weiten Umkreis bekannt. Die Entdeckung der beiden verdankt die historische Kur- und Badeanlage Wilhelmsbad ihre Entstehung.
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Kein Wunder, dass die Anlage bald zu den elegantesten und angesehensten Badeorten Deutschlands avancierte. Prominente Gäste, gekrönte und ungekrönte Häupter fanden sich ein, etwa Freiherr von Knigge oder Frau Rat Goethe mit ihrem Sohn Johann Wolfgang. Seinen glanzvollen Höhepunkt erlebte der Kurort im September 1818, als die Monarchen der Heiligen Allianz, Kaiser Franz II. von Österreich, Zar Alexander I. von Russland und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen einkehrten.
Aber auch in den Revolutions- und Restaurationsjahren wurde in Wilhelmsbad Geschichte geschrieben: 1832 und auch 1848 und 1849 kamen Tausende von Menschen zu Volksversammlungen mit berühmten Rednern wie im rheinland-pfälzischen Hambach. (1832 wurde die Hambacher Schlossruine durch mehrtägige Protestveranstaltungen mit etwa 30.000 Menschen zum Schauplatz früher Demokratiebestrebungen auf deutschem Boden). Und im Herbst 1850 verlegte die kurhessische Regierung unter Minister Hassenpflug kurzerhand ihren Sitz von Kassel nach Wilhelmsbad, in die Nähe der damaligen deutschen Zentralgewalt, dem Bundestag zu Frankfurt. Denn Kassel war zu dieser Zeit der Mittelpunkt der Staatsdienerrevolution.
Das klassizistische Comoedienhaus, einziges Scheunentheater unseres Landes, mit nur rund 200 Plätzen von großem intimen Reiz, wird heute gern genutzt. Es findet stets sein begeistertes Publikum bei Schauspiel-, Kabarett-, Kleinkunst- oder Musikveranstaltungen. Und noch eine weitere Attraktion lädt zum Besuch mit der ganzen Familie ein: 1983 eröffnete das Hessische Puppenmuseum im Arkadenbau.